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SolarEdge + Tesvolt: fragliche Simulationsergebnisse


Ralf

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PV-Anlage von 9,77kWp mit SolarEdge verschaltet, Wechselrichter SE9K-EU-APAC . Auf Wunsch des Kunden stolze 120kWh Speicherkapazität. Eigenverbrauch 8.800kWh/a.  Speicher: 2x60 kWh (Tesvolt TS HV 70 (67 kWh) + SMA Tripower Storage 60) . Simulation mit Minutenwerten

Trotz dieses überdimensionierten Speichers  hat er auch im Sommer Bedarf an Netzstrom, obwohl er gleichzeitig jede Menge einspeist bzw. abregeln läßt. Das wäre bei einer Anlage ohne Speicher nicht verwunderlich. Bei einer Akkukapazität vom Fünffachen des Tagesbedarfes erscheint das aber unlogisch:

Wenn er den Akku nicht vollbekommt, muß er natürlich Strom aus dem Netz ziehen. Da dürfte aber auch kein Strom zum Einspeisen übrig sein!

 

Wenn er erst einspeist, nachdem der riesige Akku gefüllt ist, braucht er aber keinen Netzstrom, weil der Speicherinhalt fünf Tage ohne jede Sonne reichen sollte.

Da Lade- und Entladeleistung bei 60kW (je Batterie!) liegen, dürfte das auch nicht der Grund für den Bezug von Netzstrom und "gleichzeitige" Einspeisung statt Batterieladung sein.

 

Zu guter Letzt irritiert mich noch, dass die Batterien auch noch aus dem Netz geladen werden, und zwar recht erheblich, 426 kWh, und nur im Sommer, während Strom eingespeist wird. 

 

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Hallo Ralf,

spannende Frage! Im Detail lässt sich das am besten mit der Projektdatei klären. Könntest du sie mir zukommen lassen, z.B. hier per private message im Forum?

Ein erster Tipp geht in die Richtung der Ladestrategie des Batteriesystems. Es gibt dort Pflegeladungs-Modi (Boost-, Voll- und Ausgleichsladungen) die bei so einer Batteriegröße ganz schön ins Gewicht fallen können.

Beste Grüße,

Martin

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Hallo Ralf,

danke für das Projekt. Es ist so, wie ich vermutet hatte, die Ladestrategie führt bei dieser Systemgröße (Anschlussleistung 2 x 60 kW, Kapazität 122 kWh) dazu, dass beträchtliche Energie-Mengen aus dem Netz geladen werden müssen. Die PV hat ja nur etwa 10 kWp, sie kann also selbst im besten Fall nur unwesentlich zur Boost-Ladung (U0-Ladung) beitragen.

Ich habe testweise mal eine Kopie des Batteriespeichers angelegt und die Ladestrategien wie folgt angepasst:

image.png

Damit wird die U0-Ladung deaktiviert und die Ladung aus dem Netz findet nicht statt.

image.png

In der Realität kann so etwas aber natürlich passieren. Bei solchen Anlagen-Dimensionen sollte man sich dessen bewusst sein.

Ein weiterer Punkt, auf den ich im Zusammenhang mit überdimensionierten Speichern aufmerksam machen möchte, ist der Last-Bereich, in dem der Speicher gefahren wird. Der Verbrauch hat zwar eine Spitzenlast von 11kW, aber die meiste Zeit über Lastwerte von unter 5 kW:

image.png

Wenn diese Last also aus dem Speicher gedeckt werden soll, liegt dessen Auslastung bei etwa 5kW/(2*60 kW) = 0,042, also 4,2%. Sehr oft auch darunter, wie die blauen bis schwarzen Bereiche in obiger Grafik zeigen. In diesem Bereich arbeiten wohl auch die besten Leistungselektroniken nicht mehr effizient, und es wird wertvolle Energie durch geringe Umwandlungsverluste verschenkt.

Beste Grüße,

Martin

 

 

 

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Danke Dir für diese profunde und auch sehr schnelle Analyse! 

Das anscheinend paradoxe Ergebnis ist damit erklärt.

Und an den Ladestrategien kann man ja in der Realität vermutlich nichts ändern, insofern hat die PVsol-Software hier ganz zu Recht gewarnt, dass dieses Missverhältnis von Speichergröße und restlicher Anlage zu hohen Verlusten führt. Die Speicher führen ein Eigenleben; das ist bei ausgewogenen Auslegungen nur nicht auffällig.

Damit kann ich den Kunden entsprechend beraten.

Das wird mit anderen Speichertypen auch nicht viel anders aussehen. Ich werde es zum Vergleich auch mal bei einer anderen Anlage mit konventionellem WR (ohne Optimierer) mit einer überdimensionierten DC-Speicher-Konfiguration probieren.

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Noch ein Punkt. Das Nachladen der Batterien aus dem Netz ist damit erklärt. Aber warum erfolgt im Sommer der angesprochene Netzbezug für den Verbrauch und gleichzeitig Einspeisung, obwohl die Speicher mehr als genügend Kapazität besitzen? Genau hier müßte sich doch der Speicher positiv bemerkbar machen.

Und auffällig ist weiter, dass die Netzstrom-Ladung der Batterien auch nur im Sommer so auffällig ist, wo doch PV-Strom zur Verfügung steht. Im Winter wäre das eher logisch. Liegt das vielleicht daran, dass der Verbrauch im Sommer eben so sehr niedrig ist im Vergleich zur Batterieleistung?

Hast Du dafür evtl. auch eine Erklärung?

 

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