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Berechnung der Amortisationszeit


Martin12

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Hallo liebes Forum,

gerne möchte ich mich mit euch zum Thema der Berechnung der Amortisationszeit austauschen.

Gemäß der Angaben von PV*SOL unter folgendem Link beschreibt die Amortisationszeit denjenigen Zeitraum, den eine Anlage laufen muss, um einen Kapitalwert der Gesamtinvestitionen von Null zu erbringen (https://help.valentin-software.com/pvsol/2020/berechnungsgrundlagen/wirtschaftlichkeit/). Zur Besseren Verständlichkeit und zur Nachvollziehbarkeit meines Anliegens hänge ich außerdem meine Projektdatei an. 

Der Grafik zum kumulierten Cashflow, sowie den Ergebnissen aus PV*SOL zum Thema Wirtschaftlichkeit kann eine Amortisationszeit von ca. 18,5 Jahren entnommen werden. Grundlage zur Berechnung dieser ist die Kapitalwertmethode, mit der ich mich bereits allgemein auseinandergesetzt habe. Aber wie ich im konkreten Fall diese berechnen kann, ist mir nicht klar.

Ich würde mich freuen wenn mir dazu jemand helfen kann.

Viele Grüße,

Martin

PV auf Bahnsteigdach_2D_Verschattung_in_Prozente.pvprj

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Hallo Martin,
eine konkrete Berechnung für dein Projekt ist nicht so einfach, da kompliziert. Du kannst aber ein paar Vereinfachungen machen, dann ist es nachvollziehbar.

Ich möchte erst mal kurz den prinzipiellen Weg erklären.

Alle zentralen Ergebnisse stehen in der Cashflow-Tabelle oder lassen sich aus ihr berechnen.

Der Kapitalwert ist der kumulierte Cash Flow am Ende des Betrachtungszeitraums, die Amortisationszeit ist der Zeitpunkt, in dem der Cashflow zum ersten Mal positiv wird.

In der Cashflow Tabelle werden alle Kosten, Einnahmen und Einsparungen für jedes Jahr aufgelistet.

Die Werte der Cashflow-Tabelle sind schwer nachzuvollziehen, da sich die Werte von Jahr zu Jahr ändern können. Ich möchte dies am Beispiel der Einsparungen Strombezug erläutern.

Ist eine Moduldegradation eingegeben, verringert sich der Ertrag und die Einsparung für jeden Monat und damit für jedes Jahr.

Wird ein Preisänderungsfaktor Arbeitspreis angegeben, erhöht sich die Einsparung in jedem Monat und damit für jedes Jahr.

Ist ein Kapitalzins größer null angegeben, werden alle Zahlungen auf den Startzeitpunkt abgezinst, um sie vergleichbar zu machen. 1000€, die in diesem Jahr erhalte, haben nicht den gleichen Wert wie 1000€ in einem Jahr. Bei einem Kapitalzins von 3% sind die 1000€ in einem Jahr heute nur 970€ wert. Ich lege heute 970€ bei 3% Zinsen auf die Bank und habe in einem Jahr 1000€. Diese Rechnung wird in der Cashflow-Tabelle für jede Zahlung in jedem Jahr mit den durch Moduldegradation und  Preisänderungsfaktor Arbeitspreis veränderten Werten durchgeführt. Schwer nachvollziehbar.

Einfacher wird es, wenn die  Moduldegradation auf 0%, der Kapitalzins auf 0 und der Preisänderungsfaktor Arbeitspreis auf 0 gesetzt werden. Dann sind alle Werte in der Cashflow-Tabelle in jedem Jahr gleich bis auf die Einspeisevergütung. Die wird in Deutschland für 20 Jahre plus den Restmonaten des Jahres der Inbetriebnahme gezahlt.

Ich hoffe, so ist die Cashflow-Tabelle etwas nachvollziehbarer.

Viele Grüße

Rainer

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Hallo Rainer,

 

zunächst einmal vielen Dank für die ausführlichen und nachvollziehbaren Erklärungen.

Eine Verständnisfrage würde ich gerne daran anschließen:

Die Wirtschaftlichkeitsberechnung in PV*SOL berücksichtigt die Betriebskosten sowie die Einsparungen und Einnahmen aus der festen Einspeisevergütung. Ein Wert bleibt allerdings unberücksichtigt. Dabei handelt es sich um die Kosten zur Deckung des verbleibenden Netzbezugs. Die Photovoltaikanlage deckt nicht den gesamten Jahresenergiebedarf ab, sodass weitere Kosten auf den Betreiber hinzukommen. Und ich kann mir auch vorstellen, warum diese Kosten nicht aufgeführt werden. Je nach Jahresenergiebedarf würde das in den meisten Fällen zu einer unrentablen Anlage führen. Für mich ist dieser Wert interessant, da ich zwei verschiedene Simulationen für mein Projekt (mit und ohne Batteriespeicher) durchgeführt habe. Wenn ich nun die beiden Anlagen auf ihre Wirtschaftlichkeit hin vergleiche, scheint die PVA mit Batteriespeicher unrentabel. Berücksichtigt man allerdings die Kosten für den verbleibenden Netzbezug, so wird die PVA mit Batteriespeicher vorteilhafter als die ohne Batteriespeicher. Da ich diese Art der Herangehensweise nicht in der Literatur finde, würde ich mich über eine Meinungsäußerung über den Grund dafür freuen. Vielleicht habe ich auch einen Denkfehler. Über eine Rückmeldung bin ich dankbar.

Viele Grüße,

Martin 

 

PS: Die Vergleichssimulation (mit Batteriespeicher) hänge ich meiner Nachricht an.

PV auf Bahnsteigdach_2D_Verschattung_in_Prozente_und_Batterie.pvprj

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Hallo Martin,

in dem Dialog Wirtschaftlichkeitsberechnung werden alle positiven und negativen Zahlungen definiert bis auf die Vergütung für die Einspeisung ins Netz und den Ersparnissen durch die Verringerung des Strombezugs. Diese beiden Werte ergeben sich erst aus der Ertragssimulation und werden von PV*SOL mit dem ausgewählten Einspeisetarif, dem definierten Verbrauch und dem ausgewählten Tarif für Strombezug berechnet und gehen natürlich in die Wirtschaftlichkeitsberechnung ein. Von daher werden alle deine Anmerkungen jetzt schon berücksichtigt.

Viele Grüße

Rainer

Sie sind in den Ergebnissen hier zu finden:

grafik.png.5c1797ad637c50bc1f4a1a7815037155.png

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Hallo Rainer,

im Dialog Wirtschaftlichkeitsberechnung (siehe dein Bild) werden die Ersparnisse aufgelistet. Diese beziehen sich allerdings auf die selbstverbrauchte Energie (Strombezugspreis x n kWh). 

Folgendes Beispiel: Eine 100 kW Anlage erzeugt 86000 kWh PV Energie. Der Verbrauch liegt bei 95000 kWh. Von den 86000 kWh werden 29000 kWh selbst verbraucht und die nicht selbstverbrauchte Energie von 57000 kWh wird eingespeist. Nach diesem Beispiel ergeben sich bei einem Strombezugspreis von 22 Cent/ kWh folgende Einsparungen: 22 Cent/ kWh x 29000 kWh = 6380 Euro. Da der Verbrauch 95000 kWh beträgt und nur 29000 kWh von der PVA selbst verbraucht wird, müssen 66000 kWh immer noch vom Netz bezogen werden um den Jahresenergieverbrauch decken zu können. Das ist genau die Größe, die ich meine, welche nicht in PV*SOL berücksichtigt wird. Die verbleibenden 66000 kWh kosten den Betreiber: 22 Cent/ kWh x 66000 kWh = 14520 Euro. Diese Größe wird eben dann interessant wenn man als Vergleichsprojekt einen Batteriespeicher berücksichtigt. Dann sind die Einsparungen nicht nur größer, sondern auch die verbleibenden Netzbezugskosten sind geringer. In Summe kann eine Anlage mit Batteriespeicher folglich rentabler sein als eine ohne Batteriespeicher.

Viele Grüße,

Martin

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